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Evangelische Bonifatius-Kirche

Pfarramt Oberrot
Pfarrer Andreas Balko 
Rottalstraße 70
74420 Oberrot
Fon: 07977 236
Fax: 07977 1403
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Überblick

Urkundlich erstmals 788 n.Chr. erwähnt, zählt die Oberroter Bonifatius-Kirche zu den ältesten Kirchen im Landkreis Schwäbisch Hall. Von dem Gründungsbau ist jedoch nichts mehr sichtbar. Der älteste heute noch erhaltene Bauteil ist der Turm. Er stammt aus dem frühen 10. Jahrhundert. Im Lauf der Zeit wurde die Kirche immer wieder umgebaut und erweitert.

Vermutlich 1550 wurde in Oberrot die Reformation durchgeführt. Seither ist die Bonifatius-Kirche eine evangelische Predigtkirche.

Zum 1100-jährigen Jubiläum wurde die Kirche 1887 n. Chr. nach Plänen des württembergischen Stararchitekten Heinrich Dolmetsch im Stil des "Historismus" umgebaut. Vom vorherigen Innenausbau bleiben keinerlei Spuren vorhanden.

Eine reiche Ornamentik schmückt die zweigeschossigen Emporen und die Spitzgiebeldecke im Kirchenschiff. Biblische Szenen sind im Holzgewölbe des Chors frei aufgemalt.

1955 wurde der Innenraum der Kirche grundlegend "modernisiert". Fast alle Bemalungen und Verzierungen wurden verkleidet, überstrichen oder abgelaugt. Balkenköpfe, Holzprofile sowie plastische Ornamente wurden abgesägt.

Die Kirche erhielt durch den Umbau ein schlichteres Erscheinungsbild. Nur das Chorgewölbe blieb von den "Säuberungen" verschont.

Von 1992 bis 1994 erfolgte eine umfassende Restaurierung des Kirchenraums. Das Holzwerk erscheint nun weitgehend wieder in der Gestalt von 1887. Somit gehört die Oberroter Bonifatius-Kirche zu den wenigen noch erhaltenen "Dolmetsch-Kirchen".

Im weiten Umkreis stellt sie eine kunstgeschichtliche Kostbarkeit dar. Viele Ausflügler machen Halt in Oberrot, um das Kleinod zu besichtigen.

Besucher sind herzlich willkommen. Kirchenführungen können im Pfarramt Oberrot angemeldet werden.

Gemälde im Chorgewölbe

Ein besonderes Kleinod stellen die Deckenmalereien im Chor der Bonifatius-Kirche dar. Entstanden sind sie im Zug der "Generalsanierung" unter Architekt Heinrich Dolmetsch.

A. Stechert hat sie größtenteils in Freihandmalerei ausgeführt. In den 50iger Jahren fielen sie fast der "Modernisierung" durch Architekt Stenzel zum Opfer. Durch Intervention von Pfarrer Kull konnten Sie jedoch gerettet werden: "Ich bin erneut vom Kirchengemeinderat und von vielen Gemeindegliedern gebeten worden, dafür besorgt zu sein, die Deckenmalereien im Chor zu erhalten ... Mag der künstlerische Wert der Malereien gering sein, so ist dieser Bildschmuck meines Erachtens doch noch weit besser als gar keiner ..."

Versuche in den 50iger Jahren, die Gemälde von der dicken Rußschicht, die sie überzog, zu befreien, schlugen damals fehl. Seit der letzten Renovierung in den Jahren 1992-1994 strahlen sie jedoch wieder in neuem Glanz.

Konzipiert sind die Gemälde als "Abglanz" des Paradieses. Sie beginnen mit einem Fries, auf dem feuerspeiende Drachen aufgemalt sind. Sie stellen die Urtiere dar.

Danach folgt ein Streifen mit Mineralien, den Urbausteinen des Lebens. Tiere, die im feuchten Bereich beheimatet sind oder im Wasser leben wie Quallen, Seesterne und Korallen bilden einen weiteren Abschnitt, gefolgt von einem Fries mit Fischen. Den breitesten Raum nehmen darauf hin Malereien mit biblischen Szenen ein.

Dabei hat der Maler auch eine reiche Vielfalt von Insekten dargestellt. Über diesen Motiven finden sich Vögel, Wolken und der Sternenhimmel mit Mond und Sonne. In der Mitte ist in einem großen Strahlenkranz das Christusmonogramm dargestellt, Hinweis darauf, dass Jesus die Krönung der Schöpfung ist.

Chorfenster

Das Gesamtthema des Chorfensters geht auf einen Gedanken von Alfred Kull zurück (1951-1964 Pfarrer in Oberrot). Biblischer Bezug ist die Erzählung von der Sturmstillung (Mk 4,35-41).

Der Kirchengemeinderat hat den Schwäbisch Haller Künstler Dieter Franck mit dem Entwurf des Glasfensters beauftragt. Im Winter 1961/62 hat dieser es in seinem Atelier im Originalmaßstab gezeichnet. Ausgeführt wurde es in der Werkstätte Wilhelm Derix, Rottweil.

Orgel

Der Oberroter Unternehmer Eugen Klenk hat der Kirchengemeinde Oberrot im Jahr 2008 eine komplett neue Orgel im Wert von 280.000 Euro gespendet. Die Orgelwerkstatt Friedrich Tzschöckel aus Althütte-Fautspach hat sie in der Rekordzeit von gut drei Monaten gefertigt. Insgesamt hat die neue Orgel 19 klingende Register mit 1278 Pfeifen. Im Hauptwerk fanden 696 Pfeifen ihren Platz, im Schwellwerk sind es 452 Pfeifen und im Pedal 72 Stück.

148 Pfeifen sind aus Holz gefertigt. Davon werden 58 in den Spieltisch eingebaut - eine Spende des Orgelbaumeisters. Insgesamt wiegt die Orgel etwa drei Tonnen, was im Vorfeld eine Verstärkung der über 7 m hinweg freitragenden Balken erforderte.

Das Besondere an der neuen Orgel in Oberrot ist, dass der Organist im Erdgeschoss spielt, während die Pfeifen weit oben auf der Orgelempore erklingen. Diese Trennung ist notwendig geworden, da der Spieltisch auf der obersten kleinen Empore keinen Platz fand. Möglich geworden ist die räumliche Entfernung zwischen Spieltisch und Pfeifenwerk durch modernste Technik, die von der Firma August Laukhuff aus Weikersheim stammt.

Statt mechanisch werden die Pfeifen nahezu verzögerungsfrei elektromechanisch angesteuert. Entworfen wurde die neue Orgel von dem in Hall ansässigen Orgelsachverständigen und Kirchenmusikdirektor Burkhardt Goethe. Er hat für die Oberroter Kirche eine konzerttaugliche Orgel mit romantischem Klang konzipiert.